Bleibt Schenefeld grün?

Erste Eindrücke von der hervorragend organisierten Veranstaltung der BI ‘Wohnqualität im Grünen’:

Nein, dies war keine der üblichen Diskussionsveranstaltungen. Es war im Wesentlichen ein sehr sachliches Seminar zum traurigen Umgang mit Natur- und Umweltschutz in Schenefeld auf fachlich hohem Niveau.

Schade, dass sich fast keine Schenefelder Politiker sehen ließen. Sie hätten einiges lernen können.

So berichtete Hans Ewers vom NABU Schleswig-Holstein über die Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WLLR), nach der Gewässer bis 2015 in einen ‘guten ökologischen Zustand’ versetzt werden sollen. Nach seiner Aussage entspricht die Düpenau in ihrem heutigen überwiegend trostlosen Zustand in keiner Weise den Grundanforderungen der WLLR. Schon ab 1984 engagierten wir GRÜNEN uns – damals noch unter dem Namen GASCH – für die Verbesserung der Wasserqualität der Düpenau und deren Renaturierung. Nach unserem erstmaligen Einzug in die Ratsversammlung sah auch alles danach aus, dass unsere umfangreiche Vorarbeit Früchte tragen würden. Es wurde eine umfangreiche Bewertung und Vorplanung zur Renaturierung der Düpenau unter wasserökologischer Fachbegleitung erarbeitet und tatsächlich auch ein erster größerer Renaturierungsabschnitt zwischen der Lindenallee und dem Sport- und Schulzentrum ‘Achter de Weiden’ erstellt. Die Wohnbebauung ‘Achter de Weiden’ existierte damals noch nicht. Aber das war es dann auch schon. Für eine Fortsetzung konnte nie wieder eine politische Mehrheit gefunden werden. Zu belastet war in den Folgejahren offenbar das Verhältnis zwischen SPD und GRÜNEN durch den Streit um das Stadtzentrum ‘für die Eigenversorgung der Schenefelder Bevölkerung’. Nichts ging mehr.

Und jetzt wurde auch noch das, was gut war, zerstört. Die Düpenau ist kein Erlebnisraum mehr, sondern ein Bereich, in dem Naturfreunde leicht depressiv werden können. Es ist nur noch traurig.

Wir GRÜNEN werden der Stadtverwaltung eine umfangreiche Mängelliste und zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der Situation und zur Vermeidung künftiger Schäden übergeben. Die unvollendete Düpenau Renaturierung wird nach der Schadenseingrenzung durch den jüngsten Kahlschlag, wieder auf der Tagesordnung stehen. Es kann nicht sein, dass Schenefelds Wappenfluss in so einem jämmerlichen Zustand verharrt.

Paula Klingemann von der Düpenau-Gruppe des NABU Altona berichtete über die Aktivitäten zur Erhaltung der Osdorfer Feldmark und vor allem über die Urplanungen zur Grünplanung, welche die Entwicklung des Großraumes Hamburg seit den 20er Jahren begleitet. Das Schumacher’sche Achsenkonzept ist das bekannteste davon, welches auch heute noch den Streit für den Erhalt des Achsenzwischenraumes zwischen Osdorfer und Sülldorfer Feldmark bestimmt. In Schenefelds Politik ist der Achsenzwischenraum aber das, was ein bekannter Kanzler mal als ‘Gedöns’ bezeichnete: Lästig, hinderlich, der Stadtentwicklung abträglich. Was für ein wirrer Unsinn! Naturräume und Grünschneisen sind für eine lebenswerte Stadt ebenso wichtig wie Gewerbegebiete und lebendige Wohnquartiere. Wer die Grünachsen zerstört, beschädigt die Lebensqualität in Schenefeld sehr nachhaltig. Wie lasch man mit dem Achsenzwischenraum, in dem auch Schleswig-Holsteins brisanteste Altdeponie S3 und das XFEL Gelände liegt, umgeht, zeigen auch die neuerrichteten Stadthäuser an der Blankeneser Chaussee. Die hätten dort nie genehmigt werden dürfen!

XFEL lag nicht in der Entscheidung Schenefelds. Wohl aber dieFrage, ob man sich um eine möglichst weitgehende Kompensation und Minderung der ökologischen Belastungen bemüht, oder aber die Richtung vertritt, ‘jetzt können wir den Rest auch noch platt machen’. Die heutigen Parteien der Ratsversammlung vertreten letztere Grundhaltung.

Die GRÜNEN sind gegen jede weitere Belastung der Verbindungsachse zwischen Osdorfer und Sülldorfer Feldmark. Bestehende Schäden müssen kompensiert und so weit wie möglich eingegrenzt werden.

 

Düpenau nackt
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