Wohnungsbau-Kontroverse Teil II

Vor einigen Jahren beherrschte eine heftige Kontroverse um die Ausweisung neuer Wohnbauflächen die Schenefelder Kommunalpolitik. Letztlich bewirkte die BiWiG (Bürgerinitiative Wohnqualität im Grünen) unterstützt durch die GRÜNEN mit einem Bürgerentscheid, dass die Siedlungsgebiete nicht weiter in den Grüngürtel rund um Schenefeld wuchern. Denn damals wollte keine der damaligen Rathausparteien eine Grenze der Bebaubarkeit benennen.

Heute schleicht das Thema über die Aussage „Wir brauchen mehr Wohnungsbau“ wieder zurück in die Stadt.

Was sind die Argumente? Was ist stichhaltig und was hält einer Prüfung nicht stand?

Zunächst einmal: Schenefeld ist besonders. Es unterscheidet sich von den meisten Gemeinden rund um die Metropole Hamburg: Schenefeld hat mit weniger als 10 km² ( 1000 ha) Stadtgebiet deutlich weniger Fläche als jede andere „Stadt“ im Hamburger Umland. Außerdem hat Schenefeld mit nahezu 2.000 Einwohnern/km² schon fast die Siedlungsdichte der Stadt Hamburg mit 2.331 Einwohnern/km² erreicht.

Verwaltung und SPD argumentieren jetzt, dass in Schenefeld zusätzliche Flächen bebaut werden müssten, da sonst als Beispiel der „Schenefelder Feuerwehrmann“ in Schenefeld keine Wohnung mehr finden könnte. Das Problem ist in der Tat da. Preiswerte Wohnungen sind selten. Aber die Ursache liegt nicht in Schenefeld, sondern bei unserem Nachbarn Hamburg. Die Bevölkerung der Metropolregion Hamburg wächst und die Ansprüche der Bevölkerung ebenso, so dass ein sehr deutlicher Bedarf an zusätzlichem Wohnraum besteht. Das kann Schenefeld nicht ausgleichen. Mehr Einfamilienhäuser „im Grünen“ helfen dem Feuerwehrmann nicht und eine kleinere Version des „Osdorfer Born“ kann niemand am Ortsrand wollen.

Wir GRÜNEN sehen keine glaubwürdigen Argumente, die für einen forcierten Wohnungsbau in Schenefeld zu Lasten der Landschaftsschutzgebiete sprechen.

Das heißt aber nicht, dass wir GRÜNEN grundsätzlich gegen Wohnungsbau sind. Wir wollen Wohnungsbau mit Augenmaß innerhalb der Siedlungsgebiete. So sind wir im Unterschied zu anderen Parteien, die es offenbar wieder mit Macht in die Außengebiete treibt, für eine grundlegende Sanierung des Stadtkerns. Das wird auch zu Wohnungsbau im Kern der Stadt führen.

Wir benötigen keine weiteren Einfamilienhausgebiete mehr, sondern Geschosswohnungen von preiswert bis hochwertig, aber innerhalb des Siedlungsgebietes. Das hilft beispielsweise den jungen Schenefeldern/innen, die ihre erste (preiswerte) Wohnung suchen und auch denjenigen, die aus Altersgründen ihre Häuser verkaufen möchten und oft höhere Ansprüche haben und auch mehr bezahlen können. Ein solches Angebot schafft man aber nicht durch forcierten Wohnungsbau, der in seiner Wirkung für die Schenefelder verpuffen würde, sondern in einem stetigen Angebot.

Schenefeld wird sich verändern. Das gefällt nicht jedem. Aber Schenefeld sollte bei allen Veränderungen seine grünen Qualitäten bewahren. Sonst wird Schenefeld irgendwann nicht mehr der attraktive Ort zum Leben sein.

Ein Problem bleibt aber immer: Wohnungsbau in Schenefeld findet nicht hauptsächlich für Schenefelder Bürger statt. Wohnungsbau findet statt für alle Wohnungssuchenden in der Region – und auf einen Schenefelder kommen 100 Hamburger – da ist Hilfe alleine für unsere Einwohner nicht so einfach. Solange der Sog in die Metropolen so stark bleibt wie er derzeit ist, werden wir in Schenefeld mit unseren knapp 500 ha unbebautem Land, die fast vollständig in Landschaftsschutzgebieten liegen, an der grundsätzlichen Wohnraumknappheit nichts ändern können.

Wir GRÜNEN werden auch weiterhin keiner Umwandlung von Grünland aus den Landschaftsschutzgebieten in Bauland zustimmen!