Offene Ganztagsgrundschulen für Schenefeld

Positionspapier der Fraktion der GRÜNEN:
In der “AG Ganztagsschule” wurde beschlossen, dass die Parteien und die Grundschulen ihre Position zur Frage der offenen Ganztagsgrundschulen für die nächste Sitzung im Oktobr schriftlch darstellen. Die Position der Fraktion der GRÜNEN finden Sie im folgenden:

Offene Ganztagsgrundschulen für Schenefeld

In immer weniger Familien bleibt ein Elternteil, zumeist die Mutter, über viele Jahre zur Betreuung der Kinder zuhause und verzichtet auf eine Berufsausübung. Die Gründe hierzu sind vielfältig und verständlich.

Stehen in räumlicher Nähe keine Verwandten wie z.B. die Großeltern der Kinder zur zeitweisen Betreuung dieser zur Verfügung haben die Familien ein Problem, welches sich in der einen oder anderen Weise immer zulasten der Kinder auswirkt. Hier setzt der grundsätzliche Bedarf an Krippen- und KiTa-Plätzen an. Dieser Bedarf ist aber mit dem Erreichen des schulpflichtigen Alters der Kinder in keiner Weise aufgelöst. Im Gegenteil.

Die Frage ‚was ist gut für die Kinder?‘ ist in dieser Bedarfsfrage der Eltern noch gar nicht enthalten.

Gute KiTa- und Krippen- Angebote haben sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, so dass sie sehr viel mehr bieten, als nur eine Grundbetreuung und zeitlich befristete Versorgung der Kinder. Sie bieten Entwicklungsräume und Möglichkeiten, welche häufig den Kindern in den Familien gar nicht geboten werden können.

Wenn wir im weiteren von Ganztagsbetreuung und Angeboten für Schulkinder sprechen, umfasst dieses daher mehr als eine Grundversorgung und Grundbetreuung, insbesondere das Schaffen von altersgerechten Entfaltungsräumen und kindgerechter Förderung. Die Berufstätigkeit der Eltern darf auch bei Schulkindern nicht zulasten der Kinder gehen! Hierin besteht allgemeine Einigkeit.

Wo stehen wir in Schenefeld?

Die Versorgung mit Krippen- und KiTa-Plätzen wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und hat ein hohes Niveau erreicht. Dagegen bestehen bis heute keine von den Grundschulen angebotene und koordinierte Betreuungsangebote für Schulkinder. Die Lücke wird durch Hortangebote an den KiTas und durch sogenannte nachschulische Betreuungsangebote der Rasselbande auf dem Gelände der Gorch-Fock-Schule gefüllt. Dass dieses nicht ausreichend ist, zeigt, dass zu viele Eltern ihre Kinder in den vergangenen Jahren auf Grundschulen in den Nachbargemeinden geschickt haben. Diese Kinder gehen in der Regel auch den weiterführenden Schulen in Schenefeld verloren!

Fragt man die Eltern nach den Gründen ihrer Entscheidung gegen einen Grundschulplatz in Schenefeld, bekommt man überwiegend als Grund die nicht ausreichenden und zeitlich unflexiblen Betreuungsangebote am Nachmittag in Schenefeld genannt.

Was streben wir an?

Die Betreuung der Grundschulkinder am Nachmittag sollte von den Schulen koordiniert werden.

Die Betreuungszeiten der Grundschulkinder kann in folgende Angebotsblöcke gegliedert werden:

  1. Schulunterricht – Dieser findet wie bisher in umfassender Verantwortung der Schulen statt.
  2. Gemeinsames Mittagessen – Ganztagsbetreuung ohne Mittagessen geht nicht. (siehe Richtlinien des Ministeriums zur Ganztagsschule)
  3. Zeit zur freien Verfügung – Anschließend an das Mittagessen sollten Schüler die Möglichkeit erhalten, sich alleine oder in Gruppen zurückzuziehen, zu entspannen, zu spielen, Hausaufgaben zu machen etc.
  4. Nachmittagsaktivitäten – Ab 14:30 / 15:00 h sollte den Kindern die Möglichkeit geboten werden ihren Neigungen entsprechende Angebote / Förderungen in Anspruch zu nehmen.

a) Diese Angebote können an den Schulen durchgeführt werden (s. Beispiele der Grundschule Bickbargen in Halstenbek (www.bibags.de) sowie der Altstadtschule in Wedel (gs-altstadt.lernnetz.de) ). In Schenefeld wären als hiesige Träger z.B. der Sportverein Blau-Weiß oder die Rasselbande gefragt.

oder

b) extern.

Heute sind zahlreiche Kinder am Nachmittag in dem Zeitfenster von 14:30 bis 17:00 h ihren Neigungen und Wünschen entsprechend sportlich, musikalisch, kulturell oder anders engagiert.

Diese Möglichkeiten sollten auch weiterhin uneingeschränkt geboten werden. So sind spezielle Sporttrainings insbesondere in den Mannschaftssportarten nur im Kontext der Vereine möglich.

Die schulexternen Anbieter von Kursen übernehmen von den Schulen für das Zeitfenster ihrer Angebote die Verantwortung für die Kinder und entlassen sie am Ende der Angebote in die Obhut der Eltern.

Gelöst werden muss die Frage der Begleitung bei den Wegen zu den außerschulischen Kursen.

Welche Vorteile bietet eine offene Ganztagsgrundschule, koordiniert von den Schulen, im Unterschied zu einer klassischen Hortbetreuung oder einer extern organisierten nachschulischen Betreuung?

  1. Die Angebote finden im Kontext der Schulen statt. Damit können auch Räumlichkeiten der Schulen einfacher genutzt werden. Dieses war bisher immer ein Problem.
  2. Die Kinder gehen nachmittags nicht in Angebote, die an KiTas angesiedelt sind, denen sie gefühlsmäßig gerade entwachsen sind. Sie sind Schulkinder und keine KiTa-Kinder mehr. Das sollte sich auch im Rahmen der Betreuung und Angebote wiederfinden.
  3. Die Betreuung und die speziellen Freizeitangebote, gemeinsam angeboten in der Ganztagsschule, sind in aller Regel günstiger, als die einzelne Betreuung und außerschulische Freizeitkurse.

Die Nachmittagsbetreuung sollte für die Eltern flexibler gewählt werden können, als dieses bisher im Hort und in der nachschulischen Betreuung möglich war. Hierzu ist es erforderlich, dass Eltern einen Wochenplan abstimmen können, in dem festgelegt wird, an welchen internen oder externen Angeboten ihre Kinder verbindlich teilnehmen und bis zu welchen Zeiten eine Betreuung gewünscht ist. Hier sollten mindestens die folgenden Varianten angeboten werden:

a) nur Mittagessen

b) Mittagessen und Betreuung bis 14.30 / 15:00 h

c) Mittagessen, Hausaufgaben, Betreuung und Kursangebote bis 16:30 h

Organisation

Die offene Ganztagsgrundschule kann z.B. von einem Förder- / Trägerverein geführt und organisiert werden, in welchem vertreten sind:

  • die jeweilige Schulleitung
  • Schulelternbeirat
  • Elternvertretung (Schulelternbeirat, Schulverein.)
  • Stadt Schenefeld als Schulträger
  • Träger der Kursangebote

Essen & Trinken

Ein Mittagstisch guter Qualität ist grundlegend für eine Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen. Das Essen sollte nicht aufgewärmt in Aluminiumschalen ausgegeben werden.

Es ist aber nicht zwingend, dass direkt in den Schulen gekocht wird. (s. Menütaxi (Altstadtschule Wedel bzw. Kreative Gemeinschaftsverpflegung Rainer Bothe (Ballettzentrum John Neumeier))

Der zusätzlicher Raumbedarf für den Mittagstisch sollte zeitnah geklärt werden.

Raumbedarf

Da die offene Ganztagsgrundschule im Kontext der Schulen stattfindet, sollte es einfacher möglich sein, bestehende Räume der Schulen für Nachmittagsangebote zu nutzen. Zusätzlicher Raumbedarf ist zu klären.

zu klärende Fragen:

  • Wie holt man die Kollegien ins Boot? Es müssen beide Grundschulen ein Konzept vorlegen, das jeweils von der Schulkonferenz beschlossen und vom Ministerium in Kiel genehmigt wird.
  • Welche Landes- oder Bundeszuschüsse können beantragt werden?
  • Kosten: Wie hoch werden die Kosten für Stadt und Eltern voraussichtlich für die Ganztagsbetreuung sein?
  • Welche Mensalösungen sind für die Grundschulen angedacht? Besteht die Möglichkeit einer Kooperation der Gorch-Fock-Schule mit dem benachbarten Montessorihaus? Sind Räume an den Grundschulen für einen Mittagstisch verfügbar oder sollten die zügig eingeplant werden?
  • Gibt es wieder Zuschüsse zum Bau einer Mensa?

Mit freundliche Grüßen

Mathias Schmitz, Doris Knabbe