Stadtentwicklung

Mittendrin und kein Stück im Abseits: Älter und alt werden in Schenefeld

In den 60er bis 80er Jahren zogen sehr viele junge Familien nach Schenefeld – viele ins eigene Haus im Grünen.

Schenefeld, vor den Toren Hamburgs. Nicht mehr die laute Stadt und doch nicht weit weg von der Arbeitsstelle.

So wuchs die Siedlung aus kleinen Siedlungsanfängen mit Selbstversorger-Grundstücken und den ehemaligen Pulverschuppen. Aber auch das Dorf verändert sein Gesicht durch Neubaugebiete stark, vielleicht zu stark.

Und jetzt sind die Kinder schon lange aus dem Haus. Der Garten erscheint immer größer, die Treppe immer länger. Und Keller und Dachboden sind vollgestopft und müssten eigentlich gründlich aufgeräumt werden.

Und dann ist da das Dach, das ist mal dran, und die Heizung. Und der Zaun wackelt,… Ach herrje.

Für manchen wird das Haus und der Garten zu einer Last.

Aber gibt es denn eine Alternative? „Was wäre, wenn wir das Haus verkaufen und uns eine Etagenwohnung kaufen oder einfach nur mieten?“

Eine Frage, die sich mancher stellt. Die neue Bleibe soll aber bitte in Schenefeld sein, MUSS in Schenefeld sein – hier wohnen doch die Freunde, hier ist der Verein, hier ist es sowieso am schönsten.

Geld wäre ja durch den Hausverkauf durchaus da… aber die passende Wohnung auch? Nein, das ist sie nicht oder nur in den seltensten Fällen.

Genau diesem Problem – oder besser gesagt, dieser Herausforderung – wollen wir GRÜNE uns stellen:

Wir wollen den geplanten Stadtkern für Schenefeld, weil er viele Vorteile bietet. Neben einem städteplanerischen und gesichtsgebenden Konzept schafft er Wohnraum und Wohnen auf einer Etage und kurze Wege: Mit dem Fahrstuhl ins Parterre, 50 m links ist der Bäcker und 10 m daneben die Apotheke. Der Bus nach Hamburg hält vor der Türe und die Bücherei erreicht man auch zu Fuß oder später mit dem Rollator. So bleibt man mittendrin – im Leben.

Seniorengerechte Wohnungen und kleine Wohnungen für junge Menschen Tür an Tür in einem Stadtkern der kurzen Wege. Das ist. Das ist eines der Ziele für den Stadtkern.

Eine zusätzliche Möglichkeit für das noch weiter fortgeschrittene Alter ergibt sich durch die Pläne der Familie Mallesch für sogenannte Servicewohnungen unter dem Namen Fama II im Kiebitzweg.

51 Wohneinheiten sollen entstehen für verschiedene Bedarfe und mit Pflege im Haus. Das trifft auf Bedarf in Schenefeld und deckt ihn noch lange nicht.

Sehr kritisch war die erste Reaktion der direkten Nachbarn der künftigen Seniorenanlage bei der ersten Vorstellung. Sie hatten Sorgen wegen der Nähe der Bebauung und fürchteten um ihre Parkplätze.

Uns GRÜNEN gefiel, dass endlich wieder Wohnungen für ältere und alte Menschen mit und ohne Pflegebedarf geschaffen werden sollten. Und das da, wo sie hin gehören: Mitten drin. 200 m bis zum Stadtzentrum, 50 m bis zum Düpenau Wanderweg, 200 m bis zum Nahversorgungszentrum an der Friedrich-Ebert-Allee. Perfekt gelegen!

Aber die Bedenken der Anwohner hatten Gewicht und wir suchten nach einer Lösung. Da stand eine Idee im Raum: Was wäre, wenn wir das Gebäude drehen würden, mit der Grünanlage zu den direkt angrenzenden Reihenhäusern hin?

Der Investor und die Architektin akzeptierten den Vorschlag mit einer gewissen Skepsis, versprachen aber, ihn ernsthaft zu prüfen. Und sie taten es, legten einen neuen Plan vor mit gedrehtem Gebäude. Der Plan ist schon auf den ersten Blick sehr viel besser. Zahlreiche Konflikte konnten durch die Drehung gelöst werden. Auch die Anwohner scheint das gedrehte Gebäude zu überzeugen.

Wie geht es weiter? Für eine solche Bebauung muss der Bebauungsplan geändert werden. Darin kann die Stadt Schenefeld festlegen, was und wie gebaut werden darf. Nach Beratungen in den Fraktionen wird die Änderung des B-Plans 61 im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am 9. Mai in Form eines Aufstellungsbeschlusses eingebracht und in der Ratsversammlung am 20. Juni formal beschlossen. Dann findet die frühzeitige Bürgerbeteiligung statt und die Träger öffentlicher Belange werden einbezogen. Im Rahmen dieses Verfahrens können dann alle Interessierten ihre Anregungen, Wünsche und Bedenken einbringen. Am Ende werden alle Interessen und Ansprüche abgewogen und letztlich in einer weiteren Ratsversammlung als Änderung des Bebauungsplanes beschlossen. Damit es zügig voran geht, ist ein externes Planungsbüro mit der Ausarbeitung des Bebauungsplanes betraut.

Wir GRÜNEN bleiben dran: Wir wollen, dass älter werdende Schenefelder*innen in Schenefeld ihren Lebensmittelpunkt behalten und ohne Sorgen um Haus und Garten bleiben können.