Bericht vom Jour fixe “GUTE KITA FÜR ALLE”

JOUR FIXE am 13.3.2019 um 19.30 h im JUKS

Eka von Kalben, Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein, war der Einladung von Mathias Schmitz gefolgt, und hielt vor ca. 30 Veranstaltungsteilnehmern einen Vortrag zur GUTE KITA FÜR ALLE- Gesetzes-Initiative des Landes Schleswig-Holstein.

Anwesend waren einige Eltern, mehrere Kita-Leitungen sowie Vertreter aller in der Ratsversammlung vertretenen Parteien.

Ziel dieser GUTE KITA FÜR ALLE-Initiative sind Kitas mit klaren Qualitätsstandards und einem Finanzierungsmodell, das Eltern und Kommunen deutlich entlastet. (s. Flyer der S-H-GRÜNE-Fraktion, S. 2 ff.)

Die Initiative beruht auf einem Drei-Säulen-Modell:

1. Mehr Personal in den Kitas: je zwei Fachkräfte pro Gruppe und zeitliche Entlastung der Kita-Leitung (70 Mio. € / Jahr)

2. Entlastung der Eltern a) bei den Kita-Beiträgen, indem die Elternbeiträge gedeckelt werden, als Einstieg in das langfristige Ziel der Beitragsfreiheit.

b) wird an einer guten Sozialstaffel mit einer übergreifenden Geschwisterregelung gearbeitet. Dabei soll auch die nachschulische Betreuung einbezogen werden. (60 Mio. € / Jahr)

3. Entlastung der Kommunen, indem der Finanzierungsanteil des Landes auf 30% der Kosten steigt. (50 Mio. € / Jahr)

Insgesamt soll in dieser Legislaturperiode in Schleswig-Holstein fast eine halbe Milliarde Euro in den Kita-Bereich fließen. Geplant ist eine dauerhafte Verbesserung der Kitas in S-H. Das Gesetz soll im September 2019 im Landtag beschlossen werden und im Sommer 2020 in Kraft treten.

Das GUTE-KITA-Gesetz des Bundes ist auf 4 Jahre begrenzt. Schleswig-Holstein erhält daraus 90 Mio. €.

Dem Fachkräftemangel soll dadurch vorgebeugt werden,

  • dass die Arbeits-Bedingungen verbessert werden. z.B. durch mehr Personal und Freistellung der Kita-Leitungen,
  • dass der Beruf der Erzieher durch einheitliche Vergütungen attraktiver gemacht werden soll,
  • dass die Auszubildenden in Zukunft eine Vergütung bekommen,
  • dass die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht wird ,
  • dass der Quereinstieg erleichtert wird und
  • dass die praxisintegrierte Ausbildung verstärkt wird.

Auch die Kindertagespflege soll gestärkt werden, da es nach wie vor der Wunsch vieler Eltern ist, ihr Kind in einer mehr familiären Atmosphäre betreuen zu lassen.

Ein Halbtagsplatz soll in Zukunft 5 Stunden umfassen, statt wie bisher 4 Stunden.

In der lebhaften Diskussion, die sich an den Vortrag anschloss, ging es u.a. um die in Schenefeld (auch in Halstenbek und Rellingen) erforderlichen Berechtigungsscheine, aber auch um einzelne starr gehandhabte Vorschriften. Z.B. hat ein Kind, das bisher 8 Stunden betreut wurde, nur noch Anspruch auf 4 Stunden, wenn ein Geschwisterkind geboren wird, und muss daher seine Gruppe wechseln.

Von Elternseite wurde mehr Flexibilität gewünscht, wenn mal mehr, mal weniger Betreuung benötigt wird. Der Zukauf von Stunden sollte ermöglicht werden und die Berechtigungsscheine sollten abgeschafft werden.

Wenn auch Hamburg in einigen Punkten „besser“ ist (Beitragsfreiheit, Zukauf) so wurde doch festgestellt, dass sowohl der Betreuungsschlüssel in Schenefeld besser ist als auch die Qualität. Einigen Eltern war die Qualität wichtiger als die Höhe der Beiträge.

Insgesamt sollte bei organisatorischen Entscheidungen immer das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen.

Mit dem herzlichen Dank an die Vortragende und an die Besucher schloss Herr Schmitz den Abend mit der Bitte um weitere Anregungen zur Kinderbetreuung in Schenefeld.