Hat ‘wer brüllt’ Recht?

Meistens nicht.

Beim Landesbauerntag in Rendsburg wurde viel gebrüllt und gepfiffen. Diesmal traf es Robert Habeck.

Da war von Eigentum die Rede und wie die Politik mit diesem offenbar umgehe. Weniger von Subventionen und Pflichten, die mit diesen verbunden sind.

Sicher, europäische Landwirtschafts- und Fischereipolitik ist in vielerlei Hinsicht ein Dauerdesaster. Aber ganz sicher nicht, weil Robert Habeck und die Naturschutzverbände die landschaftsprägenden Knicks nicht noch weiter zu störenden Resthecken verkommen lassen möchte.

Landwirte wissen was sie tun? Sicher, deshalb hängen sie auch seit Jahrzehnten wie Junkies am Subventionstropf. Warum erhalten Landwirte Milliarden Subventionen für die Produktion von Milch, Kartoffeln, Fleisch und Getreide? Warum erhalten andere Berufsgruppen wie Friseure, Dachdecker, Steuerberater oder Apotheker keine vergleichbaren Subventionen? Wieso erhalten nur Landwirte Subventionen und warum erhalten sie umso mehr, je größer sie sind?

Letzteres muss man in keiner Weise verstehen und auch nicht akzeptieren. Grundsätzlich gibt es nur ein einziges Argument, mit welchen man dem Teil der Bevölkerung, welcher die Steuern erbringt, diese Subventionen für die Landwirtschaft erklären kann: Die Pflege von Natur und Landschaft, welche ohne die Mitwirkung der Landwirte nicht möglich ist. Sie erhalten die Kulturlandschaften. Oder besser, sie erhielten in der Vergangenheit die Kulturlandschaften. Sie kommen dieser Pflicht, für die sie eine Menge Milliarden erhalten, aber immer weniger nach. So auch im Fall der Knicks, die sie mittlerweile überwiegend zu schmalen Resthecken zurückgestutzt haben. Maiswüsten haben nichts mehr mit Landschaft und artenreicher Natur zu tun. Bauern erhalten auch für das Quälen von Tieren in Mastanlagen Subventionen und sind privilegiert, wenn es um die Errichtung weiterer Quälanlagen geht.

Haben Investmentfonds, die im großen Stil ganze Landschaften aufkaufen und zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern von Horizont zu Horizont mit Mais oder Getreide einsäen, irgendetwas mit ‘bäuerlicher Landwirtschaft’ zu tun? Mit Landschaftspflege und Artenreichtum? Wieso legen sich die Bauernverbände nicht wegen dieser ihre Existenz bedrohenden Entwicklung mit der Politik und den Agrar AGs an und fordern Subventionsstopp für Großbetriebe und denVerbot des Aufkaufs von Land zu Spekulationszwecken?

Aber Knicks, mit einer Mindestbreite von 0,5 m zum Knickfuß sind ihr Problem …

Unfassbar!

Artikel: ‘Landwirte pfeifen Habeck aus’