Fett und lecker Herr Döring

Vereinfacher der FDP haben ihren Wahlkampfschenkelklopfer: Die GRÜNEN und ihr „Appell“ für weniger Fleischkonsum: die Einführung eines Veggie DaysDabei sind Rippchen und Leberwurst und Schinken und Mett doch so lecker …

Wollen die GRÜNEN etwa vorschreiben, dass … Moment mal. Was hat ein Appell mit einer Vorschrift, einem Gebot oder gar einem Verbot zu tun? Vielleicht … nichts? Es wird nur an die nicht-egoistische Seite in uns appelliert, Fleisch in Maßen und bewusst zu konsumieren. Denn wenn man sich mit dem Thema Fleischerzeugung beschäftigt, wird einem sehr schnell bewusst, dass der Appell der Grünen seine Berechtigung hat – auch in Wahlkampfzeiten.Vielleicht sollten sich die Schenkelklopfer der FDP, insbesondere ihr ”intellectual leader” und Generalsekretär, einmal vor Ort ansehen, wie Fleisch „produziert“ wird. Das wächst nämlich nicht in Fabriken, sondern in Form lebender und leidender Lebewesen.So empfehlen wir einen Besuch in einer Ferkelaufzuchtstation inklusive einer Besichtigung der Kastration männlicher Ferkel ohne jede Betäubung.

Lohnenswert ist auch ein Besuch in einem großen Schweinemastbetrieb, in dem die Tiere dicht gedrängt auf Spaltböden nur cm oberhalb ihrer Exkremente vegetieren. In den Ammoniakschwaden fristen die Tiere die jämmerlichen sechs Monate ihres Lebens bis zur Schlachtung- und werden krank dabei und mit Medikamenten vollgepumpt, damit sie es irgendwie bis zur Schlachtung überleben. Aber Konsumenten scheint das überwiegend egal zu sein. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass Schweine neben den Primaten und Delphinen zu den eher intelligenten Tieren zählen. Sie sind mehr als ein fressendes, stoffwechselndes biologisches Produkt zur Fleischerzeugung.

Wenn die Tiere ihre Mast lebendig überstehen, erwartet sie eine Tour mit den Tiertransportern . Hier werden sie als Vorbereitung ihrer Tötung zunächst von „Grobwerkern“ in die Transporter hinein und wieder hinaus gequält. Mitgefühl hat bei den Margen und dem Zeitdruck keinen Raum. Es soll schon Landwirte gegeben haben, die nicht mitansehen konnten, wie ihre Rinder in die Transporter gequält wurden und mit der Forke dazwischen gingen. Verständnis habe ich dafür. Aber mehr Geduld und Zeit geht auf den Preis und das Steak soll ja letztlich schön saftig und billig sein.Zum Abschluss geht es in einen Schlachthof, wo völlig unterbezahlte „Lohnsklaven“ im Akkord Tiere töten und zur Zerlegung an den Hacken hängen. Es muss fix gehen, denn Fleisch darf nix kosten. So hängt halt manches Schwein, Lamm oder Rind am Hacken und ist nicht tot, es wird also lebendig zerlegt. Dem Mett, Lammkotelett oder Steak schmeckt und sieht man es nicht an.Wer sich nach solchen Besuchen noch unverständlich und abfällig zum Appell der GRÜNEN äußert und auf diese Weise „produziertes“ Fleisch noch mit Genuss essen kann, dem ist dann wahrscheinlich nicht mehr zu helfen. Den würde auch die Erkenntnis nicht weiter irritieren, dass die Tierfutterproduktion durch Brandrodungen und Methan Freisetzungen mehr zum Klimawandel beiträgt, als der Verkehr mit seinen zig Millionen von Verbrennungsmotoren.

Denjenigen, denen der Appetit vergangen ist, wird vielleicht bewusst, dass es sich lohnt, sich für artgerechte Tierhaltung und maßvollen Fleischverzehr einzusetzen – auch wenn die FDP sich die Schenkel klopft.

Bezeichnend für diesen Wahlkampf ist, das der Appell zu ” Veggie Days” der bisher einzige richtige Aufreger war. Haben wir eigentlich keine richtigen Probleme zu denen es sich lohnt zu streiten? Mir fielen z.B. die zerbröselnden Infrastrukturen in den westlichen Bundesländer ein. Da könnte man streiten …

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