AMSEL, DROSSEL, FINK UND STAR…

Kollateralschaden auf weiter Flur.

Vögel stehen in Deutschland mächtig unter Druck. Die Bestände gehen von Zählung zu Zählung zurück. Das betrifft nicht nur spezialisierte Arten, sondern auch Haussperlinge, Amseln, Grünfinken, Stare.
Die Gründe sind vielfältig. Vor allem die zunehmend zur Effizienz gezwungene Landwirtschaft hat – gewollt oder ungewollt – nicht ausreichend Verständnis für Maßnahmen, die dem Umwelt- und Artenschutz dienen.
Die Auseinandersetzungen um die Sülldorfer Feldmark zwischen Landwirten und Naturschützern seien hier beispielhaft.
In Schenefeld können wir uns glücklich schätzen, dass noch einige der selteneren Vögel heimisch sind: zum Beispiel Buntspecht, Kleiber, Stare sowie der Eisvogel. In den Gehölzen entlang der Düpenau und rund um Friedrichshulde höre und sehe ich die Spechte jetzt im Winter fast täglich.
Spechte, Kleiber und Stare sind auf Altholzbestände angewiesen. Besonders Buntspechte, aber auch Grünspechte trifft man mit etwas Glück an. Spechte und Kleiber ernähren sich von Insekten, die in den Borken der Bäume leben. Ihre Nisthöhlen hämmern Spechte in kranke Bäume. Kleiber nutzen wiederum aufgegebene Bruthöhlen von Spechten.
Es besteht seit Jahren ein Trend, Bäume, die irgendwie krank erscheinen, zu entfernen. Da wird dann auch keine Rücksicht auf „Spechtbäume“ genommen.
Es nutzt auch nichts, wenn man anzeigt, bestimmte Bäume bitte stehen zu lassen.
Auch diese fallen und damit auch die Möglichkeiten für Spechte und Kleiber ihre Brut in Schenefeld aufzuziehen.
Ein Beispiel ist der „Spechtbaum“, der im Wäldchen zwischen Industriestraße und der Düpenau stand. Noch im Sommer 2016 konnte ich dort einen Buntspecht bei der Fütterung seiner Brut fotografieren.
Jetzt ist der Baum weg… er hätte ja auf eine der Lagerhallen fallen können…
Bis es aber so weit gewesen wäre, wäre Schenefeld um ein paar Spechte reicher geworden. Obwohl, Schaden hätte der Baum kaum anrichten können. Dafür war er nicht kräftig genug.
Morsche Bäume stehen lassen? Das geht irgendwie nicht. Sie könnten ja umfallen und Schaden anrichten.
Gibt es wirklich keinen Weg der sowohl dem Wohl der Menschen und das von Vögeln und anderen Tiergattungen gerecht würde?
Wir meinen es gibt einen: Keine Komplettfällung der Spechtbäume, sondern nur eine Entkronung. Das vermindert die Kraft des Windes. Die Verkehrssicherungspflicht wäre gewährleistet und die Spechte hätten ideale Bedingungen für den Höhlenbau.

Das Bild zeigt den Buntspecht beim Füttern der Jungvögel in dem jetzt gefällten Spechtbaum.